Dezember 2008: Streitschrift zum Erhalt der deutschen Sprache
Bezug: MAZ vom 5. Dezember 2008, S. 11, Leserpost „Auf Angie ist Verlaß“
Es glossierte ein Landtagsabgeordneter das Vorhaben, Deutsch als Landessprache ins Grundgesetz aufzunehmen, mit dem Vergleich zu Gartenzwergen. Ich weiß nicht, ob es dem Herren Abgeordneten bewußt ist, daß es sich um die Sprache Goethes, Schillers und Heines handelt, die er überwinden möchte. Er sieht es als Errungenschaft an, daß inzwischen an der Humboldt-Universität Lehrveranstaltungen in Englisch durchgeführt werden. Für mich ist das eher ein Armutszeugnis. Wenn diese Nachricht stimmt, so wäre das die Krönung der Verdrängung unserer Muttersprache im eigenen Land. Man braucht nur Antenne Brandenburg einzustellen, um das Gefühl zu haben, es gibt immer noch einen „Rundfunk Im Amerikanischen Sektor“. (Zum Glück können wir im Süden Brandenburgs statt dessen MDR 1 empfangen.)
Die gegenwärtige Bundesrepublik gleicht mehr und mehr einem Rheinbund-Fürstentum zu Zeiten Napoleons, als man nicht nur Sprache und Mode der herrschenden Großmacht kopierte, sondern auch Soldaten für dessen Kriege zu stellen hatte. Wenn wir schon die zweifelhafte Ehre haben, den USA Staatsschulden abkaufen zu dürfen, so möchte man uns doch bitte wenigstens noch unsere Muttersprache lassen. Und wenn ein Abgeordneter sich als Volksvertreter begreift, dann doch bitte des Volkes, von dem er seine Diäten bekommt. Das nenne ich Deutsch miteinander reden.
Bis auf die letzten beiden Sätze wurde der Brief in der MAZ veröffentlicht. Diese Leserzuschrift brachte mir eine ganze Reihe von zustimmenden Briefen und Anrufen ein.